Die Aufräumerin in Berlin  

Menschen sind erfinderisch darin, ihren Besitz oder ihre Gewohnheiten zu verteidigen!

Ich höre oft dieselben Argumente, warum Dinge nicht aufgeräumt, nicht angepackt, nicht angegangen werden. Ich antworte dann: "Alles, was Sie besitzen, besitzt auch Sie."

Hier eine Liste meiner Lieblingsaussreden und Irrtümer.

Aus dem Bereich "Ihr Wohnen"

"Das hat mir meine Kollegin zum Abschied geschenkt"

Bewahren Sie es vielleicht auf, weil Sie ein schlechtes Gewissen haben? Sie wollten sich doch schon längst bei ihr melden.

"Das wird sicher bald wieder modern."

Aber hat Ihnen denn der stahlblaue, doppelreihige Blazer mit Schulterpolstern selbst in den 80ern gestanden?

"Das hat mir meine beste Freundin geschenkt."

Haben Sie sich denn auch darüber gefreut? Eine beste Freundin verträgt es, wenn Sie es lieber umtauschen möchten.

"Das ist ein Erbstück von meiner Mutter."

Wirklich ein sehr schönes Stück. So schön, dass Sie es seit 23 Jahren schonen. Hat Ihre Mutter es Ihnen deshalb vermacht?

"Das Kostüm hat damals ein Vermögen gekostet."

639 DM für ein Business-Kostüm war ein stolzer Preis. Heute würden Sie aber von Ihren Kollegen als Paradiesvogel belächelt.     

Aus dem Bereich "Ihr Leben"

"Den Bürokram erledige ich am Wochenende." 

Nach einer 40-Stunden-Woche? Zwischen Einkauf, Haushalt, Sport, Gartenarbeit und der Geburtstagsparty? Meinen Respekt!   

"Die Steuererklärung macht doch mein Steuerberater."

Klar, aber warum fordert er ständig weitere Dokumente, Bescheinigungen, Policen usw. an? Und warum rechnet er so viele Stunden ab?

"Ich glaube, ich habe eine Haftpflichtversicherung." 

Und auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung? Und Hausrat? Oder sind Sie sich ganz sicher? Ein Blick in die Ordner wirkt oft Wunder.

"Mein neues Laptop hat jetzt einen XXL-Speicher."

Das Video vom letzten Urlaub, der Schriftwechsel mit der Krankenkasse ... wo sind die geblieben? Ohne Ordnerstruktur ist auch die größte Festplatte bald wieder zu klein. 

Aus dem Bereich "Senioren Sekretärin"

"Ich habe doch nur eine 2,5-Zimmer-Wohnung"

Verteilt auf 84 qm! Mit Keller, Kammer, Garage und Speicher. Wann bitte wollen Sie anfangen, Ihren Umzug zu organisieren?

"Ich komme doch noch gut zurecht."  

Damit das lange so bleibt, sollte man sich rechtzeitig einige Annehmlichkeiten leisten. Eine Senioren Sekretärin braucht schließlich einen fitten Chef.

"Ich werde nie krank!"

Das wünsche ich Ihnen wirklich. Und wenn doch? Eine Patientenverfügung tut wirklich nicht weh.

"Dafür bin ich wirklich noch zu jung." 

Jeder ist zu jung, wenn es darum geht, Vorsorge zu treffen. Eine Betreuungsverfügung hat aber nichts mit dem Alter zu tun.

"Das regele ich, wenn es so weit ist."

Wann ist es denn soweit? Eine Vorsorgevollmacht verweist immer auf den unbekannten Zeitpunkt in der Zukunft.